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Erpressung, Mord, Verrat. Wegen angeblichen Totschlags an einem SED-Funktionär wird Klaus Martens in der DDR unschuldig zu 25 Jahren Haft verurteilt. Um ihn freizubekommen, lässt sich seine im Westen lebende Frau Gitta auf eine Erpressung ein und spioniert für den östlichen Geheimdienst. Kaum ist Martens entlassen, findet er Gitta mit einer Drahtschlinge um den Hals erdrosselt auf. Martens, der selbst unpolitisch denkt und im Kampf der Systeme eine Ohne-mich-Haltung kultiviert, gerät plötzlich in den Strudel der Ereignisse. Weil die Agenten ihn für einen Mitwisser halten, schwebt nun auch sein Leben in höchster Gefahr. Franz Peter Wirth hatte sich damals bereits als unprätentiöser Fernseh-Regisseur einen Namen gemacht. Nach der Premiere von Menschen im Netz muss er sich aber von der Kritik vorhalten lassen, er habe etwas zu sehr den gängigen Klischees vertraut und seinen dämonischen Ostagenten Slawenköpfe aufgesetzt, als seien sie Modelle für ein Stalindenkmal. Gelobt werden dagegen das furiose Tempo zu Beginn, die Erzeugung von Spannung und die bedrohliche Atmosphäre. „Vor dem Hintergrund eines Allerweltsspionagefalles entwickelt die Regie einen Reißer, der selten erreichtes Hollywood-Format und echte Substanz hat. Um diese zu erhalten, macht das geschickt angelegte Drehbuch hin und wieder Konzessionen, während die Kamera immer tiefer in die sich verdichtende Spannung führt.“ (Ingeborg Donati, Filmblätter, 1.8.1959). (ps)