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Am Flügel: Richard Siedhoff

„In etwa tolstoischer Art entwickelt sich aus einem kleinen Vergehen eine Reihe von Verbrechen, auf denen z.T. nach den landläufigen Gesetzen die Todesstrafe steht“, erläutert Fritz Podehl im Branchenblatt Der Film (9.11.1919). Als der Geiger Erik Paulsson unter den Gästen eines Kaffeehauses den Gouverneur entdeckt, der einst seinen Sohn bei einer konspirativen Dichterlesung verhaften und im Kasernenhof erschießen ließ, stürzt er sich wütend auf ihn und erwürgt ihn. Paulsson wird zu lebenslanger Haft verurteilt. 18 Jahre später wegen guter Führung entlassen, wird Paulsson von seiner Tochter Karin aufgenommen, die ausgerechnet Sebald Brückner, den Sohn des Staatsanwalts liebt.

Misericordia – Tötet nicht mehr! gehört zu einer Reihe von Spielfilmen, die sich vor der Unterzeichnung der Weimarer Verfassung am 11. August 1919 in aktuelle politische und juristische Debatten einmischten. Lupu Picks Film, den er in Zusammenarbeit mit Gerhard Lamprecht als Drehbuchautor und mit seiner eigenen Firma Rex-Film realisierte, votierte für eine Abschaffung der Todesstrafe. Doch – „[es] hieße, dem Werk Gewalt antun, wollte man es schlechthin als Tendenzfilm ansehen (…) Man hat versucht, jeder Ansicht ihr Recht werden zu lassen und weder dem Für noch dem Wider Karikaturen zu zeichnen.“ (Fritz Podehl)

Der Eintritt ist frei.