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Am Klavier: Ekkehard Wölk
Buchvorstellung: Oliver Hanley und Philipp Stiasny

Sie war einer der beliebtesten Stars des Weimarer Kinos, ihre Filme gingen um die Welt. Zwischen 1915 und 1933 spielte Ellen Richter in fast 70 Filmen mit, viele davon produzierte sie mit ihrem Ehemann Willi Wolff selbst. Richter verkörperte Unterdrückte und Rebellinnen, furchtlose Detektivinnen, selbstbewusste Abenteuerinnen, feministische Komödiantinnen. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde ihr als Jüdin die Weiterarbeit im Film verboten. Ellen Richter überlebte die Verfolgung im Exil in Österreich, Frankreich und in den USA. Nie wieder war sie auf der Leinwand zu sehen. 

Anknüpfend an eine erste Sichtung ihrer verstreut und fragmentiert überlieferten Filme im Zeughauskino 2019, machten sich die Filmhistoriker Oliver Hanley und Philipp Stiasny auf die Suche nach dieser außergewöhnlichen Künstlerin. Das Ergebnis ist das bei SYNEMA (Wien) erschienene reichbebilderte Buch Ellen Richter. Die große Unbekannte des Weimarer Kinos. Zu den schönsten Entdeckungen der aufwendigen Recherchen gehört die so schmissige wie einfallsreiche Situationskomödie Moral (1928). Richter spielt einen Berliner Revuestar, der in der Provinz die Sittenwächter gegen sich aufbringt und von der Bühne gejagt und geächtet wird. Doch statt aufzugeben dreht die Frau den Spieß um und macht sich mit versteckter Kamera das aufklärerische Potential des Films zu Nutze. Eine würdige Kandidatin für einen neuen Kanon des Weimarer Kinos! 

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Verlag SYNEMA. Wir zeigen die Restaurierung des DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum von 2021.

Ekkehard Wölk ist Jazz- und Stummfilmpianist, Arrangeur und Komponist.

Moral