Direkt zum Seiteninhalt springen

Passagen-Werke. Zwei Dokumentarfilme der indischen Filmemacherin Chetna Vora

Im vergangenen September war Chetna Voras Film Frauen in Berlin (1982) Teil der Retrospektive In deutscher Gesellschaft. Passagen-Werke ausländischer Filmemacher*innen 1962-1992. Aufgrund technischer Probleme während dieser Vorführung haben wir uns dazu entschlossen, den Film am 16. März noch einmal ins Programm zu nehmen, begleitet von Voras Diplomfilm Oyoyo (1980), der am 17. März zu sehen ist.

Die indische Filmemacherin Chetna Vora kam 1976 zum Regiestudium an die Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg. In den Siebzigerjahren waren ausländische Studierende an der Schule keine Seltenheit mehr und Chetna Vora gehörte zu einem Jahrgang, der in der Filmografie der HFF deutliche Spuren hinterlassen hat. Im kollektiven Arbeitsmilieu der Hochschule war sie vor und hinter der Kamera an mehreren Filmen ihres Jahrgangs beteiligt. In ihrem eigenen Diplomfilm Oyoyo richtete sie den Blick auf das enge, fast familiäre Zusammenleben der Studierenden, dessen interkultureller Reiz jedoch auch durch die Unterbringungspraxis erzwungen war, denn ausländische Studierende wurden von der Hochschule in der Regel in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. In einer der wenigen akademischen Arbeiten zu Chetna Voras Arbeit schreibt die kanadische Germanistin Anna Stainton über Oyoyo: „Vora hat sich entschieden, ihr eigenes soziales Umfeld zu filmen, dem sie sich vollkommen zugehörig fühlt. Die Interviews und Gespräche werden jedoch auf Deutsch geführt und handeln von der Herkunft der Studierenden und warum sie in die DDR gekommen sind. Ihre Kamera nimmt die verschiedenen kulturellen Charakteristika auf: Musikinstrumente, Speisen, Kleidung. Implizit werden diese dabei zu Anzeichen für den Außenseiterstatus der Wohnheimbewohner." (th)