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Zu Gast: Thomas Billhardt

Piloten in Pyjamas

Verhörartige Gespräche mit amerikanischen Bomberpiloten in nordvietnamesischer Gefangenschaft. Piloten im Pyjama ist ein früher Kulminationspunkt der investigativen Filme von Walter Heynowski und Gerhard Scheumann, „zwei der geschicktesten politischen Propagandisten unserer Zeit“, wie der amerikanische Filmclub-Gründer und Kurator Amos Vogel 1974 in Film as a Subversive Art schrieb. Der Film sollte nicht nur das Vorgehen der US-Army in Vietnam ächten, sondern auch zeigen, dass die befragten Piloten einen Typus Mensch repräsentieren, den der Kapitalismus in großer Zahl hervorbringe: den scheinbar harmlosen, politisch desinteressierten Fachmann, der sich für jede Drecksarbeit hergibt und anschließend ohne Gewissensbisse ins traute Heim zu Frau und Kind zurückkehrt. Piloten im Pyjama war eine Koproduktion der DEFA mit dem DDR-Fernsehen und wurde an vier Abenden im April 1968 erstausgestrahlt. Das erklärt die vierteilige Struktur und warum die Teile dramaturgisch so aufgebaut sind, dass sie auch für sich stehen können. Heynowski und Scheumann gehörten zu den international bekanntesten DEFA-Dokumentaristen. Ihre Filme polarisierten, füllten aber oft auch Argumentationslücken. Piloten im Pyjama war der auslösende Anlass zur ersten DEFA-Werkschau in der Cinémathèque québécoise in Montreal 1971.  (th)

Der Fotograf Thomas Billhardt begleitete Heynowski und Scheumann bei den Dreharbeiten zu Piloten im Pyjama – eine Erfahrung, die für ihn zum Auslöser für eine lebenslange persönliche und berufliche Verbundenheit mit Vietnam wurde.

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv