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Ein Ehedrama als Horrorfilm – und ein Film über die Teilung der Stadt: „Der polnische Regisseur Andrzej Żuławski machte nach eigener Aussage West-Berlin zum Handlungsort, weil dieses direkt an der Mauer lag, hinter der sich die ‚böse Welt‘ des Sowjetregimes erstreckte. Das Böse des kommunistischen Regimes ließ sich laut Żuławski auch konkret physisch-materiell erfahren – ‚I come from a place where evil seems easier to pinpoint because you can see it in the flesh’, lässt er Helen (Isabelle Adjani), die als (…) Doppelgängerin auftritt, seine persönlichen Erfahrungen im Ostblock paraphrasieren. Die Doppelgänger verbleiben letztlich als einer von vielen geheimnisvollen Momenten einer Erzählung, die eben nicht auf Auflösung ausgelegt ist. Es lässt sich jedoch ein Bezug zum Berlin-Porträt herstellen, der die Doppelgänger-Thematik assoziativ in den Kontext des Mauerbaus einordnet: ‚Ein Teil der eigenen Stadt, der eigenen Nachbarn letztlich, wird unvermittelt zum ‚Anderen‘, zum undurchschaubaren ‚Fremden‘. Der unbekannte Teil der Stadt gerät zum ‚Dark Double‘ des eigenen Lebensraums. Ostberlin erscheint als ‚unheimlicher‘ Doppelgänger Westberlins.’ Die über die stark körperbetonten Aktionen der Figuren bis zum unerwartet-konkreten Anblick des Monsters hochgradig viszerale Ästhetik von Possession nimmt somit eine Doppelfunktion ein. Zum einen lässt sie sich als eine Verarbeitung der ‚bösen Welt‘ des menschenverachtenden Systems des Sowjetregimes betrachten, wie Żuławski sie erlebt hat.“ (Michael Fleig, Berlin Visionen)