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Die „Mauerstadt“ Berlin gehört vor wie nach 1989 zu den schillerndsten Metropolen der Welt. Doch welchen Anteil haben mediale Bilder an diesem Faszinosum? Die Filmreihe Berlin Visionen untersucht analog zu dem von Marcus Stiglegger und Stefan Jung herausgegebenen Buch (Martin Schmitz Verlag, Berlin 2022), wie Spielfilme die Stadt zu dem gemacht haben, was sie heute ist: Paradies für Subkulturen, Polithochburg, Tatort und Partyhauptstadt.

Filme zeigen uns Berlin als Stadt der Teilung und Abschottung, dabei stets mitten im Leben, pulsierend von Post-Punk bis Techno, von David Bowie bis Paul Kalkbrenner. Die von Marcus Stiglegger gemeinsam mit dem Zeughauskino kuratierte Reihe stellt zwischen 1980 und 2015 entstandene Schlüsselfilme vor, zum Teil in Anwesenheit der Filmemacher. Die Beispiele reichen von Alltagsstudien aus der „Berliner Schule“ wie Thomas Arslans Der schöne Tag oder Angela Schanelecs Plätze in Städten über Klassiker aus Ost- und West-Berlin wie Solo Sunny von Konrad Wolf oder Berlin Chamissoplatz von Rudolf Thome bis hin zu Szene- und Genrefilmen wie RP Kahls Angel Express und Sebastian Schippers Victoria. In so unterschiedlichen Werken wie Andrzej Żuławskis Ehe- und Horrordrama Possession oder Christian Petzolds allegorischem Gespenster kommt die Grenzthematik vor wie nach der Mauer zur Sprache, während Wieland Speck sie 1985 mittels einer queeren Liebesgeschichte einfach unterläuft. Kurzum: Berlin bleibt bis heute ein Ort immerwährender Veränderung und Re-Konstruktion, auch auf der Leinwand.

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