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Solo Sunny – der letzte Spielfilm von Konrad Wolf und Berlinale-Gewinner 1980 – wurde an Originalschauplätzen in Ostberlin, größtenteils im Prenzlauer Berg, gedreht. Da Wolfgang Kohlhaase das Drehbuch zum Film geschrieben hat, lässt er sich sogar filmhistorisch dem DEFA-Genre ‚Berlin-Film‘ subsumieren. Ungeschönt und unmittelbar, so heißt es in dem ebenfalls 1980 begonnenen und erstmals publizierten Text von Carmen Blazejewski, dränge die Erzählung aufs Konkrete, nicht aufs Exemplarische. Der Film schöpfe derart und bis ins Detail aus den Haltungen, den Möglichkeiten sowie Begrenzungen der Milieus. ‚Ungeschminkt‘ erschienen darum auch die Hinterhöfe und ‚dunkel‘ die vom Kameramann Eberhard Geick mit einem dokumentarischen Gespür fürs Detail gefilmten Treppenhäuser, in denen die Milieus aufeinandertreffen – ohne sich zu mischen. Stets durchbrochen oder durchbohrt von einem Fetzen Licht. Architektur und Milieu, beide zielen offenkundig auf dasselbe: Einschluss oder Ausschluss.

Aber ist Solo Sunny auch ein Stadtfilm? Wenngleich der Film seine Geschichte topographisch entfaltet, füllt er sie zunächst gänzlich malerisch, und er tut dies beiläufig und ohne ausschmückenden Ehrgeiz. So stehen den tristen, skizzen- und ausschnitthaften Außenräumen die vielgestaltigen Licht- und Innenräume gegenüber. Beide sind visuell unterschieden und wechseln zumeist abrupt. Als Ordnungsprinzip des Films lässt sich somit mühelos die Teilung selbst erkennen, doch vom ‚geteilten Berlin‘ und das damit verbundene Lebensgefühl handelt er – was zu vermuten wäre – wiederum nicht.“ (Adina Lauenburger, Berlin Visionen)