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„Warum gibt es arme und reiche Leute?“, fragt sich die gewitzte Pünktchen, Tochter des wohlhabenden Strumpffabrikanten Pogge. Von ihrer mondänen Mutter vernachlässigt, verbringt das Mädchen die meiste Zeit mit ihrem besten Freund Anton. Im Gegensatz zu ihr stammt Anton aus ärmlichen Verhältnissen, muss seine erkrankte Mutter unterstützen und bekommt deswegen Probleme in der Schule. Erfinderisch beschließt Pünktchen, selbständig Geld zu verdienen, um eine Erholungsreise für Antons Mutter zu finanzieren.

Die Erstverfilmung aus dem Jahre 1953 von Erich Kästners zweitem, 1931 veröffentlichtem Jugendbuch Pünktchen und Anton behandelt auf humorvolle Weise soziale Ungleichheit, personifiziert im titelgebenden Freundespaar, und findet eine sozialutopische Konfliktlösung gemäß den moralischen Leitlinien des Autors. Pünktchen und Anton agieren (ähnlich vielen Kinderfiguren Kästners) vernünftiger, hellsichtiger und selbstloser als die Erwachsenen und können mit ihrem Verhalten die Elterngeneration von deren Vorurteilen und Beschränkungen bekehren.

Thomas Engel, Sohn des Regisseurs Erich Engel, debütierte mit Pünktchen und Anton als Regisseur und Drehbuchautor und war bemüht, trotz des Drehortes Wien das Flair der in Berlin angesiedelten Vorlage zu bewahren. Kästner selbst war an der Filmproduktion nicht beteiligt; ein von ihm verfasstes Drehbuch war im Vorfeld vom Produzenten als „zu kindertümelnd“ (Interview mit Thomas Engel, KJK 22/2 1985) abgelehnt worden. (mw)