
Die Heimat ist un-heimlich. Nur schwer kann sich Dorothee aus der gewaltsamen Umarmung des Bauern Dietrich inmitten einer Moorlandschaft befreien. Der grobschlächtige Mann hat ihr hinter einem Gebüsch aufgelauert, als sie mit ihrem Fahrrad einen Heidepfad entlangfuhr. In Hans H. Königs Rosen blühen auf dem Heidegrab ist die Lüneburger Heide keine idyllische, Geborgenheit spendende Landschaft, sondern ein Schauplatz der Obsessionen wie auch der Geschichte – so in der titelgebenden Legende von den Rosen, die immer noch an dem Grab blühen, wo eine im Dreißigjährigen Krieg vergewaltigte und ermordete Frau beerdigt wurde. König inszeniert diesen gewaltvollen Rückblick in scharfen Schwarzweißkontrasten. An Dorothee droht sich die Geschichte zu wiederholen, als sie sich in das Moor – ein Sinnbild für die mystische, tödliche Natur – begibt. Doch ihr Geliebter, der junge Architekt Ludwig, der am Wiederaufbau Hamburgs mitarbeitet, kommt ihr zur Rettung.
Eine ungebrochene Wiederaufbauenergie setzt Neuzeitliche Moorkultivierung, einer der ersten Lehrfilme der Nachkriegszeit, in Szene. Mit der gemeinschaftlichen Trockenlegung eines Moores wird dringend benötigter Wohnraum geschaffen. (sa)
Rosen blühen auf dem Heidegrab
R: Hans H. König, K: Heinz Schnackertz, Bertl Höcht, D: Ruth Niehaus, Armin Dahlen, Hermann Schomberg, Gisela von Collande, 82'
Neuzeitliche Moorkultivierung
R: Willy Mohaupt, K: Karl Koch, 10'