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Eintritt frei

Warum nur heißt der Film Rosen im Herbst und nicht einfach Effi Briest wie der Roman von Theodor Fontane? So klingt es ein wenig nach Heimatfilm, nicht nach der schmerzhaften Selbstfindung einer Frau und dem Porträt einer überlebten preußischen Adelsgesellschaft. Doch davon abgesehen, dass hier die Zeit der Handlung näher an die Gegenwart heranrückt ist, hält sich Rosen im Herbst an die bekannten Ereignisse: Geschildert wird die Ehe der allzu jungen Heldin Effi (Ruth Leuwerik) mit dem Karrieristen Baron von Innstetten (Bernhard Wicki), ihr Sehnen und ihre Langeweile. Und schließlich der dramatische Höhepunkt, als ihre lange zurückliegende Romanze mit Major Crampas (Carl Raddatz) bekannt wird. Effis freimütiges Eingeständnis: „Nein, nein, ich bereue nichts! Ich schäme mich nur der ewigen Lügerei.“

Inszeniert im Breitwandformat, in prächtigem Technicolor und bewegten Kamerafahrten, unterstützt durch Franz Grothes musikalische Leitmotive, konzentriert sich Rosen im Herbst ganz auf die Hauptfigur Effi und ihre innige und nuancierte Interpretation durch den Star des Films. „Ruth Leuwerik ist eine bezaubernde Effi, ganz ‚Liebenswürdigkeit und heiterer Charme‘ (wie Innstetten seiner Frau nachrühmt), aber auch mit der Kraft zum Ausbruch, zur Verwandlung und zur Gelassenheit der letzten Resignation.“ (Franziska Violet, Süddeutsche Zeitung, 25.11.1955) (ps)

Rosen im Herbst