Sehnsucht nach Bitterfeld

Spätestens mit Monika Marons 1981 im Westen, nicht aber in ihrer Heimat DDR erschienenen Roman Flugasche ist Bitterfeld zum Inbegriff der verheerenden, zerstörerischen Wirtschafts- und Energiepolitik der DDR geworden. Anfang der 1990er Jahre beschließen die Filmemacher Thomas Freundner und Ralf Höpfner hier die Spuren einer Übergangszeit zu dokumentieren. So berichten Passant*innen in der Nacht auf den Wiedervereinigungstag des 3. Oktober unter einer riesigen Digitaluhr von ihren Hoffnungen und Erwartungen, während ein Archäologe zusammen mit Baggerführern im Tagebau nach prähistorischen Fossilien sucht und ein Historiker aus dem Kreismuseum die 800-jährige Geschichte einer Stadt umreißt, die Narben in der Landschaft hinterließ. Gesellschaftliche Transitionen lassen sich nicht zuletzt an der Natur ablesen: Der Schnee ist (wieder) weiß. (sa)