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Seraphine oder Die wundersame Geschichte der Tante Flora

Seraphine oder Die wundersame Geschichte der Tante Flora

BRD 1965, R: Peter Lilienthal, B: David Perry, K: Friedhelm Heyde, D: Heinz Meier, Käte Jaenicke, Else Ehser, Annemarie Schradiek, Adolf Rebel, 60’ · Digital SD

Unbeschriebenes Blatt

BRD 1967, R: Peter Lilienthal, B: Rhys Adrian, Peter Lilienthal, K: Gerard Vandenberg, D: Axel Bauer, Heinz Meier, 42’ · Digital SD MI 27.11. um 20 Uhr · Einführung: Jan Gympel Ein Mann reist mit seiner Frau und einer großen Kiste ans Meer. In ihr befindet sich eine missgestaltete Robbe, die sich durch enorme Gefräßigkeit auszeichnet. Nach sieben Jahren hat sich seine Frau mit der Forderung durchgesetzt, das Seraphine genannte Tier in die See zu befördern. Auch der Besitzer der ärmlichen Pension, in der das Paar absteigt, würde gern einen gefräßigen und tyrannischen Gast loswerden: die alte Tante Flora, der seine Frau jeden Wunsch erfüllt. – In der Welt las man vorab über den Film Seraphine oder Die wundersame Geschichte der Tante Flora, den Lilienthal rückblickend als besonders wichtig für sein Schaffen bezeichnete und der den Fernsehpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste erhielt: „Lilienthal hat aus diesem englischen, mehr auf hübsche Gruselunterhaltung bedachten Vorwurf ein Stück melancholischer Poesie gezaubert. (...) Eine genau festgelegte Atmosphäre durchtränkt den letzten Zipfel der Erzählung, eine Mischung aus Trauer, Sehnsucht, Bedrückung, melancholischer Freude und böser Schwärze.“ (L. S., 17.3.1965) Unbeschriebenes Blatt erzählt von einem Mann, der sich um eine Stelle bewirbt, sich jedoch weigert, den dazu üblichen Fragebogen auszufüllen. Damit treibt er den Direktor der Firma an den Rand des Wahnsinns. – Lilienthal schmückte die simple Fabel mit nahezu allen Mitteln aus, die damals für ihn typisch waren. „Entfesselte Television“ konstatierte Karl Heinz Kramberg in der Süddeutschen Zeitung vom 18.6.1969: „Lilienthal benutzte die handliche Miniatur der kafkaesken Parabel (...) zu einem genüßlichen Quodlibet aus optischen Metaphern und Symbolen.“ Fazit: „Ein beinahe exzessives Vergnügen.“ In beiden Filmen verkörperte Heinz Meier eine Hauptrolle, der zu Lilienthals bevorzugten Darstellern gehörte. Später bekannt geworden als Partner von Loriot (unter anderem als Familienvater Hoppenstedt und Lottogewinner Erwin Lindemann), hatte Meier 1953 das Wallgraben-Theater in Freiburg i. Br. mitbegründet, wo er vor allem in modernen Stücken auftrat. (gym) Der Eintritt ist frei.