Direkt zum Seiteninhalt springen

Einführung: Tobias Hering

Vorprogramm:
K sobytijam w Ispanii
UdSSR 1936, R/K: Roman Karmen, Boris Makaseev, Teile 3 + 18, ca. 23' · 35 mm, russ. OF mit dt. Einführung
Guernica DK 1950, R: Helge Ernst, K: Frits Østergren, Helge Ernst, 6' · DCP, stumm

Ein zeitgenössischer Kommentar zu Peter Nestlers Spanien!-Film: „Entschieden politischer als Ivens' Spanish Earth ist Peter Nestlers Spanien!, der aus Interviews vor allem mit ehemaligen Mitgliedern der internationalen Brigaden, Filmzitaten, Photos und eigenem Spanien-Material montiert wurde. Denn bei Nestler ist der Spanische Bürgerkrieg kein isoliertes historisches Phänomen; die Interviewten selbst machen dies deutlich, denn für viele dieser alten Kommunisten war Spanien nur eine Etappe zwischen den Roten Garden nach dem ersten Weltkrieg und der Diskriminierung zuhause, den KZs (nicht nur im Deutschen Reich) und dem antifaschistischen Widerstand im zweiten Weltkrieg. Darüber hinaus verknüpft er den damaligen mit dem heutigen Widerstand gegen das durch Massentourismus und ausländisches Kapital konsolidierte Franco-Regime." (Kraft Wetzel).

Zu Nestlers dokumentarischem Wutstück werden hier zwei sowjetische Wochenschauen von 1937 gezeigt, in denen u.a. die Mobilmachung internationaler Brigaden in Barcelona zu sehen ist – symbolisch aufgeladen mit Aufnahmen eines Stierkampfes –, ein Bericht von einem erfolgreichen Feldzug der Regierungstruppen, aber auch unkommentierte Bilder von ermordeten Zivilisten. Ideengeschichtlich steht der Experimentalfilm Guernica des Dänen Helge Ernst für die Dunkelheit zwischen dem Kampfgeist von 1937 und der noch immer nicht verjährten Wut am Ende der Franco-Ära: eine expressionistische Filmperformance, die mit handstilisierten Elementen aus Picassos Guernica existenzielle Verzweiflung ins Bild setzt. (th)