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Nach dem Osten (Oderland) und dem Norden (Rhinland) wendet sich Bernhard Sallmann im dritten Film der Fontane-Tetralogie, von Berlin aus betrachtet, dem Süden zu. Ganz besonders grün ist das Spreeland, außerdem finden sich hier zahllose Seen und Flüsse, aber auch allerorts Spuren des Braunkohletagebaus. Eine weitere Kulturlandschaft im Zustand der Vernachlässigung, ein Nebeneinander von Idylle und Verlust, in dem sich, angeleitet durch die Reiseprosa des märkischen Schriftstellers und einem gleichzeitig neugierigen und geduldigen Blick, historische Bedingtheiten sichtbar machen lassen.

Sallmanns Filme nach den Wanderungen durch die Mark Brandenburg sind, vielleicht mehr als alles andere, eine Sache des Rhythmus. Genauer gesagt eine Sache der rhythmischen Verschaltung zweier Medien. Mal stehen die Bilder für sich, mal tritt der Fontane-Text hinzu, mal findet die Prosa eine wenigstens ungefähre Entsprechung im Bild, mal wird die Verbindung komplett gekappt. Sallmanns filmische Historiografie oszilliert beständig zwischen Nähe und Distanz. Fontanes Text etabliert keine universalgültige Perspektive auf die Vergangenheit. Eher funktioniert er wie ein Anker, der von Sallmann in jede einzelne Einstellung hineingeworfen wird. Mal findet er Halt im historischen Sediment, mal nicht. (lf)