Sonntag, 11. September 2022, 18.00 Uhr
Teure Heimat
Teure Heimat
- D 1929
- 35mm
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R: Carl Wilhelm, B: Ada van Roon, Gernot Bock-Stieber, K: Max Grix, D: Hans Brausewetter, Renate Müller, Hans Albers, 85’
Der ambitionierte Automechaniker Karl Alder (Hans Brausewetter) will nach Amerika auswandern, denn „hier bleib’ ich ewig Arbeiter. Drüben komme ich vorwärts, kann mein Glück machen!“ Die Kollegen winken ab: „Drüben mußt du auch schuften. Da kriegt man nichts geschenkt!“ Doch bis Amerika kommt Alder gar nicht, denn schon auf der Zugfahrt nach Hamburg lernt er die Stenotypistin Grete (Renate Müller) kennen; die Abreise wird verschoben.
Die einfache Story wird zwar um ein paar Nebenstränge ergänzt, Teure Heimat beeindruckt aber vor allem durch seine an Originalschauplätzen gedrehten Aufnahmen: im Hamburger Hafen und an den Landungsbrücken, beim Segeln des wohlhabenden Ingenieurs (Hans Albers) auf dem Wannsee oder bei der sonntäglichen Ausflugsfahrt des frischverliebten Paares mit U-Bahn, Doppeldeckerbus und Ruderboot, wodurch der Film bereits ein wenig die Luft von Menschen am Sonntag (1930) atmet. Da will man doch gar nicht mehr weg: „Lob der Heimat. Volkstümliche Propaganda gegen das Auswandern. (…) Die Helden sind Hans Brausewetter und Renate Müller. Im Zusammenspiel wie zueinander geschaffen. Beide mit dem Duft des unberührten (…) Menschen umgeben. Sie haben eine Liebesszene, in Badeanzügen vor sonnenglitzerndem Wasser, die ist mit das Tiefste, beste Gefühlte, sagen wir ruhig Erotischste, was der Film überhaupt bisher gezeigt hat.“ (Film-Kurier, 1.8.1929) (fl)