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Die Entwicklung und der Einsatz der Atombombe sowie deren zivilen und militärischen Auswirkungen in den USA inspirierten die Filmemacher Jayne Loader, Kevin Rafferty und Pierce Rafferty zu dem Kompilationsfilm The Atomic Café, der unterschiedliche Quellen aus der Frühzeit des Kalten Kriegs miteinander verknüpft: Propaganda- und Trainingsfilme des US-Militärs, Aufklärungsclips, die über das richtige Verhalten im Falle eines atomaren Angriffs unterrichten (Stichwort: Duck & Cover), sowie Nachrichtenmaterial aus Fernsehen und Rundfunk.

Die Collage der Materialien ergibt einen schwarzhumorigen Tonfall, der freilich bei der Entstehung des Ausgangsmaterials nicht intendiert war. Erst die historische Perspektivierung und Neuanordnung der Dokumente offenbaren die Naivität des Atomzeitalters, der sich The Atomic Café mit einer großen Portion Zynismus widmet. Zur Entstehungszeit des Films war zwar die Atom-Euphorie der 1950er-Jahre längst verflogen, doch die Aufrüstungsspirale der beiden Weltmächte drehte sich unbeeindruckt weiter. In der New York Times wies Vincent Canby deshalb darauf hin: The Atomic Café „could not be more timely.” (17.03.1983). Ein Urteil, das auch 2022 gültig ist. (dk)