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Theo gegen den Rest der Welt

Theo gegen den Rest der Welt BRD 1980, R: Peter F. Bringmann, B: Matthias Seelig, K: Helge Weindler, M: Lothar Meid, D: Marius Müller-Westernhagen, Guido Gagliardi, Claudia Demarmels, Peter Berling, 105' · 35 mm DO 02.06. um 20 Uhr + SO 05.06. um 20.30 Uhr Nach der Fernsehproduktion Aufforderung zum Tanz brachte Bringmann seinen zweiten Film über den von Marius Müller-Westernhagen gespielten Sprücheklopfer Theo – äußerst erfolgreich – in die Kinos. Nachdem ihm und seinem italienischen Freund Enno auf einer Autoraststätte der LKW gestohlen wurde, hat Theo nichts vorzuweisen außer seine Schlagfertigkeit und Schuldenberge. Die Hatz nach dem LKW und die Flucht vor den Gläubigern wachsen sich zum Autobahn-Abenteuer über alle innereuropäischen Staatsgrenzen hinweg aus. Nie um eine sarkastisch-trockene, die eigene missliche Lage oft erst defätistisch unterstreichende Anmerkung verlegen, ist Theo als straßensmarter Geistesverwandter der Kneipen- und Gossengammler des Kinos der 70er Jahre zwar eindeutig erkennbar; wird aber vom Ärger um die Wiederaneignung der eigenen Produktionsmittel zerrieben. Am Vorabend der von Helmut Kohl 1980 geforderten geistig-moralischen Wende mutet die Vereinzelungsrhetorik des Titels bereits wie eine Ahnung der anstehenden sozialen Schleifungen an, für die in den achtziger Jahren die Namen Thatcher, Kohl und Reagan stehen. Um den gesellschaftlichen, sozialdemokratisch geprägten Schutzraum, in dem das Lebensgefühl der Gammler prosperieren konnte, legt sich zusehends Enge. In dieser Hinsicht bildet Theo... eine Art Endpunkt des klassischen, wirklichkeitsverhafteten Gammlerzyklus im BRD-Kino. (thg)