Direkt zum Seiteninhalt springen

Einführung am 19.08.: Henning Braun

1995 stirbt Kenji beim Giftgasanschlag der Sekte Ōmu Shinrikyō auf die Tokioter U-Bahn; zwei Jahre später wird seine Freundin Haruka von einem Freier stranguliert. In collagenartig-achronologischen Rück- und Vorblenden erzählt Tōkyō X Erotica von der schwierigen Beziehung der beiden, die von der Zeit der chinesischen Tianamn’en Proteste bis in die Zukunft reicht, wo das offenbar wiedergeborene Paar erneut aufeinandertrifft.

Der allerlei existenzielle und jenseitige Themen streifende Film ist mit seinen schmutzig-instabilen DV-Bildern einer von Zezes ästhetisch rohsten Arbeiten und integriert neben drastischen Sexszenen auch Cinéma Vérité-artige Interviewaufnahmen der Schauspieler in die rational nur schwer nachvollziehbare Spielhandlung. Trotz der besonders nonkonformistischen Gestaltungssignatur ist Tōkyō X Erotica das einzige Zeze-Werk, das jemals im deutschen Fernsehen lief und wurde 2011 nachts auf arte ausgestrahlt. (chl)