„Ich sage Ihnen, es ist nichts Künstlerisches an diesem Film. Er ist sehr dicht und intensiv, Sie werden sich anstrengen müssen, und es wird weh tun. Sie erwartet rein gar nichts Unterhaltsames.“ Mit dieser Warnung stimmte Peter Nestler das Publikum der Duisburger Filmwoche 2022 auf seinen Film Unrecht und Widerstand ein. Gut 50 Jahre nach Zigeuner sein (1970) ist er ein nicht minder erschütterndes Werk über die Geschichte und Situation der Sinti*zze und Rom*nja in Deutschland, vor und nach 1945.
Im Mittelpunkt steht Romani Rose, Aktivist und Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti*zze und Rom*nja. Die Lebens- und Familiengeschichte des mitreißenden Erzählers ist jedoch nur der Ausgangspunkt für eine umfassendere Auseinandersetzung, in der Fernsehaufzeichnungen gesellschaftlicher Debatten auf Aussagen von Überlebenden des Porajmos – des Völkermords an den europäischen Sinti*zze und Rom*nja durch die Nationalsozialisten – treffen. Dafür gewann Nestler 2023 den Grimme-Preis. Die Begründung der Jury schließt mit den Worten, der Film sei „in Zeiten stärker werdender Xenophobie und wachsendem Antisemitismus und Antiziganismus wichtiger denn je.“ (fl)
Louise von Plessen arbeitet kuratorisch, organisatorisch und redaktionell für Ausstellungen und Publikationen, unter anderem zur Geschichte der documenta und des Neuen Deutschen Films.
Weitere Notizen von Louise von Plessen zu Unrecht und Widerstand auf Jugend ohne Film
Unrecht und Widerstand
- D/AT 2022
- DCP
- OmeU
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R/B: Peter Nestler, K: Rainer Komers, 113‘