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Einführung: Tobias Hering, zu Gast: Jochen Voit

Dem 2005 verstorbenen Dokumentarfilmregisseur und -produzenten Klaus Volkenborn verdanken wir eines der prägnantesten Zeitzeugendokumente über die deutsche Beteiligung am spanischen Bürgerkrieg. Zwei Protagonisten, zwei gegensätzliche Biografien, deren je eigene Klarheit und Prinzipientreue die Kontinuitäten der Geschichte ungeschminkt zum Ausdruck bringen: der Bundeswehrgeneral a.D. und frühere Pilot der „Legion Condor" Henning Strümpell in seinem Eigenheim im Taunus und der Maurer, Antifaschist und Spanien-Kämpfer Ludwig Stillger und seine Frau in ihrer Mietwohnung in Remscheid. Für den ersten war die Bombardierung spanischer Städte ein Jugendabenteuer am Beginn seiner militärischen Paradelaufbahn. Für den zweiten war der Krieg die Hölle, der Kampf in den Internationalen Brigaden jedoch eine moralische Pflicht, der gefolgt zu sein ihm dann in der BRD zum Stigma gemacht wurde. Als der Film 1979 im Fernsehen ausgestrahlt wurde, war die Lektion für das zeitgenössische Publikum so beschämend, dass Sender und Regisseur mit einer wahren Flut von Zuschauerbriefen eingedeckt wurden, deren Tenor war: „Das kann doch nicht sein! Das darf doch nicht sein!" Konnte es aber und war es auch und ist es auch heute noch. (th)