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Yusuf, der in den 1960er Jahren als Gastarbeiter in die Bundesrepublik gekommen war, akzeptierte von seiner Firma eine „Hau ab“-Prämie, die ihn nun verpflichtet, in die Türkei zurückzukehren. Während für ihn ein Traum in Erfüllung geht, sind seine in Deutschland geborenen Kinder wenig begeistert. Vor allem sein ältester Sohn Temel würde lieber in Deutschland bleiben und seine Gärtnerlehre beenden. Als kurz hinter der Stadtgrenze von Frankfurt in einem Waldstück die Achse des vollgepackten Kleinbusses bricht, gelingt es Temel, die Reparatur immer wieder hinauszuzögern. Wie Gestrandete auf einer einsamen Insel richten sich die Familienmitglieder im Wald als Selbstversorger ein, sie heben einen Brunnen aus und bauen Gemüse an. „Das Ideal einer türkischen Familie Robinson, das sonnige Gegenbild zu den finsteren Innenwelten bei Tevfik Baser und Sohrab S. Saless. […] Die Bilder sind zu schön, um wahr zu sein, die Kamera schafft es, sogar das Grün der Bäume so plastikfarben erscheinen zu lassen wie die Hausgeräte, die die Familie unter freiem Himmel ausbreitet: in stilisierten Arrangements und künstlich gerahmt. Deutschland ist in diesem Film ein riesiger botanischer Garten Eden.“ (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 6.6.1989). (sa)

Vatanyolu. Die Heimreise