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Weg ohne Umkehr

Weg ohne Umkehr BRD 1953, R: Victor Vicas, D: Ivan Desny, Ruth Niehaus, René Deltgen, Karl John, 95’ · 35 mm SO 11.10. um 20.30 Uhr Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Typ des Abenteurers, des Glücksspielers und Frauenhelden, so wie ihn René Deltgen interpretiert hatte, nicht mehr gefragt. Dass er auch anders kann, zeigt er in einem seiner besten Filme der 1950er Jahre. Weg ohne Heimkehr beginnt mit dokumentarischen Aufnahmen von 1945, die das Eindringen der Roten Armee in das verwüstete Berlin zeigen. Jahre später kehrt der ehemalige russische Offizier Michael (Ivan Desny) zurück nach Ost-Berlin, wo er in einem DDR-Betrieb den Widerspruch zwischen Worten und Taten erlebt. Sein Glauben an die Unfehlbarkeit der Führung bekommt tiefe Risse, weshalb ihn der sowjetische Politoffizier Kazanow (René Deltgen) beobachten lässt. Als Michael keinen anderen Ausweg mehr sieht, flüchtet er mit seiner Geliebten in den Westsektor. Der in Russland geborene, in Deutschland aufgewachsene, in Frankreich ausgebildete und in Amerika und Israel zum Regisseur gereifte Victor Vicas erzählt diese spannende Geschichte einer Entfremdung ohne ideologischen Eifer, ohne vorgestanzte Klischeebilder, mit Sinn für Zwischentöne. Genau unterscheidet er zwischen den politischen Systemen und den Menschen, die in ihnen leben. Zur Figur des Michael bemerkt Gunter Groll, der Kritiker der Süddeutschen Zeitung: „Diesen Russen spielt ein Russe, Ivan Desny, und schon lange hat kein so überzeugender, so verhaltener und gleichzeitig vitaler Darsteller vor einer deutschen Kamera gestanden. Und schon lange hat keine deutsche Kamera so kunst- und kraftvoll photographiert. Und schon lange sahen auch die bekannteren Gesichter nicht mehr so stark und echt aus: René Deltgen zum Beispiel oder die junge, höchst talentierte Ruth Niehaus.“ (Gunter Groll: Lichter und Schatten. Filme in dieser Zeit. München 1956). (ps)