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Zwischenfall in Benderath

Zwischenfall in Benderath DDR 1956, R: János Veiczi, B: Curt Corrinth, János Veiczi, K: Hans Hauptmann, D: Uwe-Jens Pape, Hartmut Reck, Gerhard Rachold, Benno Bentzin, Heinz Schröder, Renate Küster, Doris Abesser, 98’ · 35mm SA 01.06. um 19 Uhr + DO 06.06. um 20 Uhr Dass als Vorlage dieses Films ein Stück von 1929 dient (Trojaner von Curt Corrinth, der erst kurz zuvor in die DDR übergesiedelt war), könnte eine weitere Gleichsetzung von Weimarer und Bonner Republik befürchten lassen. Der Erstling des aus Ungarn stammenden János Veiczi, der später mit Filmen wie For Eyes Only oder Anflug Alpha 1 die DDR und ihre „Organe“ feierte, kommt jedoch ganz ohne Schaum vor dem Mund aus. So zeichnet er mit der Geschichte eines jüdischen Gymnasiasten, der am Vorabend eines großen Schuljubiläums von einem Nazilehrer zum wiederholten Male antisemitisch beschimpft wird, woraufhin er den Unterricht verlässt und sich einige seiner Mitschüler mit ihm solidarisieren, ein für DDR-Verhältnisse erstaunlich wirklichkeitsgetreues Bild der Verhältnisse in der jungen Bundesrepublik, insbesondere in einer Kleinstadt. Zu dieser realistischen Darstellung gehört, dass Protest und Widerstand Erfolg haben können und es keineswegs ausgemacht ist, dass der alte Ungeist einfach wieder triumphiert. Als Form seiner stets zu befürchtenden Rache wird am Ende das eben verkündete KPD-Verbot bemüht. Uwe-Jens Pape, Hartmut Reck und andere junge Darsteller gingen wenig später in den Westen. (gym)