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Einführung: Ralf Schenk

Ein Sommersonntag in einer westdeutschen Kleinstadt. Ein paar Abiturienten treffen sich auf einer Insel im See, nennen sich „Trojaner“ und schwören, in Not und Gefahr fest zusammenzuhalten. Schon bald muss sich die Gemeinschaft bewähren, denn einer der Jungen, der aus einem jüdischen Elternhaus stammende Jakob, wird von einem faschistoiden Lehrer als „feiger Orientaler“ und „staatsfeindliches Element“ beschimpft. Als die Mitschüler den Lehrer auffordern, die Beleidigung zurückzunehmen, und dieser sich weigert, verlassen Jakob und seine Freunde den Unterricht, verbergen sich auf der Insel und stellen dem Direktor des Gymnasiums ein Ultimatum. Der Fall macht bald Schlagzeilen weit über die Schule hinaus, Eltern, Lehrer, Presse und auch die Behörden schalten sich ein.

Regiedebütant János Veiczi nutzte den mahnenden und warnenden Satz Bertolt Brechts, „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, als Leitmotiv für einen zupackenden, besonders von den jungen Darstellern ergreifend gespielten Film über antisemitische Tendenzen in der Bundesrepublik der 1950er Jahre. „Die gesamte Handlung ist auf den novellistischen Kern hin gebaut. Die strenge, übersichtliche Montage betont die konzentrierte, schnörkellose Inszenierung.“ (Dieter Wolf, DEFA-Spielfilm-Regisseure und ihre Kritiker). (rs)