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Ein Bild des jüdischen Lebens in Polen zu rekonstruieren gleicht einer archäologischen Arbeit. Was einmal war, ist heute nur in Fragmenten und oft in einem fragilen Zustand erhalten. Um uns das ausgelöschte jüdische Leben in Polen vorstellen zu können, sind wir auf diese wenigen wertvollen Spuren angewiesen, wie der Restaurator, der die ausgegrabenen Scherben pflegt und uns mit deren Hilfe einlädt, die zerbrochene Schale zu imaginieren.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in Polen eine lebendige jüdische Kultur, die nicht zuletzt von einer eigenen Sprache, dem Jiddischen getragen wurde. Es erschienen Romane und Zeitungen auf Jiddisch, es existierte jiddisches Theater, jiddisches Liedgut und ein allmählich erstarkendes jiddisches Kino, das in den 1930er Jahren brillante und populäre Filme hervorbrachte. Dann kam die Shoah.

Die Filmreihe Fragmente einer Welt präsentiert historische und zeitgenössische Facetten jüdischen Lebens in Polen. Die ausgewählten Filme stehen den überlieferten Scherben mal kritisch-fragend, mal ratlos-verzweifelt gegenüber. In ihnen kommen kühne Visionen, leidvolle Erfahrungen und auch der Wunsch, heute wieder als eine jüdische Stimme wahrgenommen zu werden, zum Ausdruck.

Die Filmreihe Fragmente einer Welt, die wir im Rahmen der Jüdischen Kulturtage präsentieren, wurde vom Polnischen Institut Berlin initiiert.

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