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Als besonders wagemutiger Komponist von Liebhaber*innen der europäischen Nachkriegsavantgarde geschätzt, hat der 1932 in Lwiw geborene und 2013 verstorbene Musiker Wojciech Kilar auch die Filmmusik nachhaltig geprägt. Sein filmmusikalisches Œuvre schließt Werke für große internationale Produktionen wie Bram Stoker's Dracula ebenso ein wie Kompositionen für Autorenfilmer, darunter vor allem Krzysztof Zanussi und Kazimierz Kutz. Über 100 Titel umfasst Kilars Filmografie.

In der ersten Hälfte der 1950er Jahre an der Musikakademie Katowice ausgebildet, führen Studienaufenthalte Kilar ins Ausland zu den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik und nach Paris zur Komponistin und Musikpädagogin Nadia Boulanger. Katowice entwickelt sich jedoch zum zentralen Ort seines vielseitigen künstlerischen Schaffens. Hier inspirieren Kilar nicht nur Orte, Menschen und Landschaften, in Katowice arbeitet er auch mit den Musikern des Nationalen Polnischen Radio-Sinfonieorchester zusammen, die viele seiner Kompositionen in den Filmstudios von Łodź einspielen. Dabei ist Kilar nicht nur als Komponist tätig, er instrumentiert meist auch selbst. Mehrere Filmwerke finden Eingang in Orchesterprogramme, darunter der in Polen populäre Walzer aus Jerzy Hoffmans Melodram Trędowata (1976). Wie kein zweiter polnischer Komponist verkörpert Wojciech Kilar damit einen Typus Künstler, dessen Filmmusiken den vielfältigen Talenten eines wandelbaren Stilisten entspringen. (Stephan Ahrens)

Die Hommage an Wojciech Kilar findet im Rahmen des Festivals filmPOLSKA und des Programmschwerpunkts Geschichte und Bildung statt, der aus dem Fonds für Kulturförderung des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen unterstützt wird.