Alice in den Städten
Alice in den Städten
BRD 1974, R/B: Wim Wenders, K: Robby Müller, D: Edda Köchl, Lisa Kreuzer, Yella Rottländer, Rüdiger Vogler, 112’ · DCP
DO 29.03. um 20 Uhr + SA 31.03. um 20.30 Uhr
„Und Kinder sind in meinen Filmen eigentlich ständig gegenwärtig als der eigene Wunschtraum der Filme, sozusagen als die Augen, die meine Filme gerne hätten. Nämlich einen Blick auf die Welt ohne jede Meinung....“ (Wim Wenders). In Alice in den Städten wird das Roadmovie von der amerikanischen Weite in das deutsche Ruhrgebiet verlegt und die Geschichte einer Wahlverwandtschaft erzählt. Der Fotograf Philipp Winter kehrt nach einer Reise aus Amerika enttäuscht nach Deutschland zurück. Mit dem Mädchen Alice, die von ihrer Mutter am Flughafen zurückgelassen wurde, beginnt er die unmögliche Suche nach dem Haus ihrer Großmutter, von dem nur ein Name – Wuppertal –, ein Foto und das Bild in der Erinnerung existieren.
In Wenders vielleicht unbeschwertestem Film bedingt die Figur des Kindes auch die spielerische Haltung der Regie: Ohne vorab geschriebenes Drehbuch begibt sich der Regisseur mit seinen Figuren auf eine Reise, um die Gegend seiner eigenen Kindheit neu zu entdecken, und lässt sich auf Überraschungen ein, die die Wirklichkeit wie auch seine Darsteller ihm bereiten. Alice in den Städten ist eine Meditation über das Schauen angesichts der zunehmenden Mediatisierung in den 1970er Jahren, welche die heutigen Entwicklungen bereits hellsichtig vorwegnimmt. (bh)