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Einführung: Jeanpaul Goergen

In den Aufbruchsjahren nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich in der Friedrichstadt des geteilten Berlin eine Künstlerbohème. Schauspieler*innen, Maler*innen, Schriftsteller*innen und Intellektuelle strebten nach einem neuen Lebensgefühl im Spannungsfeld zwischen Sozialismus und individueller Freiheit. Peter Voigts Dokumentarfilm Dämmerung – Ostberliner Bohème der 50er Jahre (1993) lässt die Zeit vom Ende des Koreakriegs bis zum Mauerbau in einer aufregenden Collage aus Interviews, Archivbildern und Tondokumenten wieder aufleben. Die Beteiligten, darunter Weggefährten von Bertolt Brecht, Anna Seghers, John Heartfield oder Hanns Eisler, berichten von Aufbruch und Ernüchterung, von Gesprächen, Träumen und vom schleichenden Übergang in die Resignation. Peter Voigt (1933-2015), selbst Teil dieser Szene, bündelt ihre Erinnerungen zu einer poetisch-subjektiven Rekonstruktion. Sein Film ist nicht nur das Porträt einer vergessenen Stadtkultur, sondern auch eine leise Reflexion über Erinnerung, Vergänglichkeit und die Frage, was bleibt, wenn die Orte längst verschwunden sind. (jg)

Dämmerung – Ostberliner Bohème der 50er Jahre

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