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Die Revolte

Die Revolte BRD 1969, R: Reinhard Hauff, B: Peter Glotz, Volker Koch, Reinhard Hauff, K: W. P. Hassenstein, D: Hans Brenner, Raimund Harmstorf, Katrin Schaake, Marquard Bohm, Hanna Schygulla, Hans Beerhenke, Claus-Dieter Reents, Arthur Brauss, Helmut Reusse, Hark Bohm, Veith von Fürstenberg, Irm Hermann, Kurt Raab, 93’ · DigiBeta SA 01.10. um 20 Uhr + DI 04.10. um 20 Uhr · Einführung: Jan Gympel Der 1939 geborene Reinhard Hauff, der von 1993 bis 2005 Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin war, hatte zu Beginn seiner Karriere mit Fernsehshows für Aufsehen gesorgt. 1969 konnte er dann mit Die Revolte seinen ersten abendfüllenden Spielfilm drehen, bei dem auch neue Arbeitsweisen erprobt wurden. Zwar gab es ein Drehbuch (an dem der spätere SPD-Politiker Peter Glotz mitgeschrieben hatte), exakt erarbeitet wurden die Szenen samt ihrer Dialoge aber erst mit den Schauspielern und dem Kameramann. In einer einzigen, entsprechend langen Einstellung wurden die Szenen dann aufgenommen, wobei die Darsteller offenkundig auch improvisierten. Da dies alles außerhalb eines Ateliers geschah, ergab sich die damals beliebte Integration dokumentarischer Elemente in das Stationendrama eines jungen kleinen Angestellten, der einen eher hilflosen Versuch unternimmt, aus seinem frustrierenden Alltag auszubrechen – angeregt von der Studentenbewegung, die ihm aber fremd bleibt. „Das ist einfach ein Film über Leute, die nicht rauskommen können aus dem, wo sie drinstecken!“, beschrieb Hauff seinerzeit Die Revolte (Süddeutsche Zeitung, 21.10.1969). Vor der Handkamera W. P. Hassensteins, der viel für die Bavaria arbeitete, agierten zahlreiche Mitglieder der damaligen Münchner Jungfilmerszene und insbesondere der „Fassbinder-Family“. Thomas Schröder urteilte in der Welt: „Wäre nur der aufgepfropfte Schluß nicht gewesen – Reinhard Hauffs Fernsehfilm ‚Die Revolte’ hätte eines der glaubhaftesten und kritischsten Bilder aus der deutschen Jugend abgegeben. (…) Hauff hat den Film in den Vorstädten angesiedelt und in Studentenbuden, auf den Straßen, in Kneipen, er hat das Milieu sehr stimmig gefunden, hat seine Darsteller ganz locker geführt. Das Drehbuch verschwand immer wieder, Szenen und Dialoge gingen über fast in Dokumentation.“ (23.10.1969). (gym)