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Passagen-Werke

Zwei Dokumentarfilme der indischen Filmemacherin Chetna Vora

Im vergangenen September war Chetna Voras Film Frauen in Berlin (1982) Teil der Retrospektive In deutscher Gesellschaft. Passagen-Werke ausländischer Filmemacher*innen 1962-1992. Aufgrund technischer Probleme während dieser Vorführung haben wir uns dazu entschlossen, den Film am 16. März noch einmal ins Programm zu nehmen, begleitet von Voras Diplomfilm Oyoyo (1980), der am 17. März zu sehen ist.

In langen, kaum geschnittenen Einstellungen sprechen Frauen über ihr Leben. Es geht um die Arbeit, die Beziehung, was vom Tage bleibt, um das Familiäre, das selbstverständlich politisch ist. Zum roten Faden der Gespräche wird die Spannung zwischen persönlichen Ambitionen und durch die Gesellschaft oder die Geschlechterverhältnisse erzwungenem Pragmatismus. Ihm sei „kein Dokumentarfilm der DDR bekannt, der Emanzipation so umfassend begriffen hat“, schrieb damals Ulrich Weiß in seinem Gutachten über den Film, bewertete ihn als „ausgezeichnet“ und setzte unter das zweiseitige Schriftstück den eigentümlich bewegten Satz: „Ich wünsche Chetna Vora Glück.“ Sein Wunsch blieb unerfüllt. Die Schulleitung zog den Film während der letzten Schnittphase aus dem Verkehr, das Material wurde vermutlich vernichtet. Geblieben ist eine unter Aufsicht der Schule geschnittene Kurzfassung und eine heimlich auf Video abgefilmte Rohfassung, die gerade in dieser Form ein unschätzbar aufrichtiges Dokument ist und hier gezeigt wird. (th)