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Frauennot – Frauenglück

Frauennot – Frauenglück CH 1930, R: Eduard Tissé, B: Eduard Tissé, Sergej Eisenstein, Grigori Alexandrow, D: Johannes Steiner, anonyme DarstellerInnen, 56‘ · Beta SP einer 1930 nachvertonten, gekürzten und kommentierten Fassung von 1979 DO 25.04. um 20 Uhr · Einführung: Ursula von Keitz Die erste Regiearbeit von Sergej Eisensteins Kameramann Eduard Tissé kontrastiert die Gefahren illegaler Abtreibungen mit den hygienischen Bedingungen der Geburtsstation in einer modernen Frauenklinik. Die semidokumentarische Schweizer Produktion ging in mehrerlei Hinsicht an die Grenzen des Zeigbaren: Während Szenen einer vaginalen Geburt rasch der Zensurschere zum Opfer fielen, entzündete sich vor allem an dokumentarischen Aufnahmen einer Kaiserschnittoperation eine vehemente Debatte. Insbesondere katholische Kreise empörten sich, der Film entweihe die Mutterschaft und schüre bei Frauen Ängste vor einer Geburt. Die Zensur verbot ihn zunächst als gesundheitsgefährdend, war es doch vereinzelt zu Ohnmachtsanfällen im Publikum gekommen. Nach umfänglichen Kürzungen wieder zugelassen, wurde der Skandalfilm zu einem der Kassenschlager des Jahres 1930. Dies lag nicht zuletzt an der Kaiserschnittszene, von der Heinz Pol in der Vossischen Zeitung vom 21.6.1930 schwärmte: „Diese 100 Meter Filmband gehören zu den größten Wundern der Leinwand.“ (kn)