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Glutmensch

Glutmensch BRD 1975, R/B: Jonatan Briel, K: Skip Norman, D: Werner Brunn, Brigitte Reimers, Magdalena Montezuma, 90’ · DigiBeta FR 02.10. um 21 Uhr + SA 03.10. um 20 Uhr · Einführung: Jan Gympel Jonatan (eigentlich Karl Dieter) Briel (1942-1988) gehörte zum ersten Absolventenjahrgang der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Nach abendfüllenden Arbeiten über Heinrich von Kleist und Jakob Michael Reinhold Lenz schrieb und inszenierte er 1975 diesen „Film über Friedrich Hebbel“, der vom Literarischen Colloquium Berlin produziert wurde: Der aus ärmlichen Verhältnissen in Dithmarschen stammende Dichter liegt 1863 in Wien an seinem fünfzigsten Geburtstag (dem letzten, den er erleben sollte) krank zu Bett und erinnert sich an sein Leben und sein Schaffen. Beides vermischt sich miteinander ebenso wie mit der Gegenwart. Die anspruchsvolle, größtenteils in monochromen Bildern gehaltene Reflexion über diesen „Glutmenschen“ (Eduard Mörike) und sein Werk sollte bereits einer der letzten Filme sein, die Briel realisieren konnte. Bis zu seinem frühen Tod arbeitete der Wahl-Berliner als Hochschuldozent und schrieb Hörspiele. Volker Baer attestierte in seinem Nachruf „ein dem Umfang nach kleines, dem Gewicht nach hingegen eindringliches Œuvre“ (Der Tagesspiegel, 29.12.1988). Inzwischen ist dieser Außenseiter der deutschen Filmgeschichte fast völlig in Vergessenheit geraten. (gym)