Große Freiheit Nr. 7
Große Freiheit Nr. 7
D 1944, R: Helmut Käutner, B: Helmut Käutner, Richard Nicolas, K: Werner Krien, M: Werner Eisbrenner, D: Hans Albers, Ilse Werner, Hans Söhnker, Gustav Knuth, Günther Lüders, Hilde Hildebrand, Ethel Reschke, Kurt Wieschala, Helmut Käutner, Richard Nicolas, 112‘ · 35mm
FR 13.04. um 18.30 Uhr + DI 17.04. um 20 Uhr
„Ein Wind weht von Süd und zieht mich hinaus auf See / Mein Kind, sei nicht traurig, tut auch der Abschied weh.“ Käutners Neutextung des schönsten aller Lieder, La Paloma, mit unwiderstehlichem Seemansschmelz dargebracht von Hans Albers, liefert das Fernweh-Leitmotiv des schönsten Films des deutsch(sprachig)en Kinos. Aus einem als Hymne an deutsches Liedgut angetragenen Propaganda-Projekt zauberte Käutner ein Hamburger Volksstück im Reeperbahn-Rotlichtviertel, wo sich der alternde Matrose Hannes Kröger (Albers) als Alleinunterhalter im Hippodrom an der titelgebenden Adresse verdingt und die junge Gisa (Ilse Werner) unter seine Fittiche nimmt. Bald träumt Hannes nochmal von der Liebe, doch Gisa liebt einen Jüngeren – und im Innersten spürt Hannes: „Seemannsbraut ist die See / Und nur ihr kann er treu sein ...“ Während das Tausendjährige Reich im Bombenhagel unterging, schuf Käutner trotz genialem Dialektwitz in den Dialogen und mit brillanter Zurückhaltung genutzter Agfacolor-Farbenpracht ein Monument der Melancholie, zugleich beglückendstes Kompendium der Komplexität von Käutners Menschenbildern. Die Machthaber unterdrückten ihr Prestigeprojekt prompt – Admiral Dönitz: „Deutsche Seeleute saufen nicht!“ (chh)