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Herr Kischott

Herr Kischott BRD 1979, R/B: Percy Adlon, K: Mike Gast, M: Eugen Illin, D: Rolf Illig, Maria Roth, Mario Piras, Marianne Sägebrecht, 98’ · Blu-ray MI 04.11. um 20 Uhr · Einführung: Jan Gympel, Filmgespräch mit Percy Adlon „Ein Traumspiel aus unseren Tagen“ lautet der Untertitel von Percy Adlons zweitem abendfüllendem Film, der im niederbayerischen Gäuboden entstand. Herr Kischott ist ein einsamer frühpensionierter Beamter. Seine wichtigste Bezugsperson ist die Tagesschau-Sprecherin Dagmar Berghoff, welche er von bösen Mächten gefangen wähnt. Für die Befreiung der Verehrten und gegen die „Unbescheidenheit“ zieht er wie Don Quichotte in den Kampf, begleitet via Motorroller von seinem spanischen Nachbarn, der den Feldzug für eine Gaudi hält. Mit Herr Kischott demonstrierte Adlon jenes Interesse an skurrilen Zeitgenossen mit eigener Weltsicht und einiger Tatkraft, dank dessen er bald darauf mit Zuckerbaby und Out of Rosenheim einem breiten Publikum bekannt werden und seine größten kommerziellen Erfolge feiern sollte. Marianne Sägebrecht, die durch diese Filme zum Star avancierte, trat bei Adlon erstmals in Herr Kischott auf. Die Hauptrolle spielte, wie schon in Der Vormund und sein Dichter, Rolf Illig. Birgit Weidinger resümierte in der Süddeutschen Zeitung vom 27. Mai 1980: „Freilich, man merkt es immer mehr, der Erzähler ist nicht rekonstruierend, sondern vorwärts blickend am Werk: Er ist voll befaßt mit seiner mosaikartigen Erzähltechnik, mit seinen Geschöpfen und deren Sicht von einer Bundesgenossenschaft zwischen Einzelgängern. All dem folgt dann konsequent das dicke Ende, der Knüller. Und dabei allerdings wird der Fernsehbetrieb unserer Tage tatsächlich noch schön auf die Schippe genommen.“ (gym)