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Königin Luise

Königin Luise BRD 1957, R: Wolfgang Liebeneiner, D: Ruth Leuwerik, Dieter Borsche, Bernhard Wicki, René Deltgen, 105’ · 35 mm DI 13.10. um 20 Uhr Während René Deltgen im westdeutschen Kino der 1950er Jahre bisweilen wie ein Auslaufmodell erscheint und kaum anspruchsvolle Rollen bekommt, ist er zur gleichen Zeit ein gefragter Theaterschauspieler, der in den Klassikern von Shakespeare, Molière und Goethe ebenso wie in modernen Stücken von Arthur Miller und Tennessee Williams auf der Bühne steht. Eine seiner Lieblingsrollen ist die des Napoleon Bonaparte in Ferdinand Bruckners Napoleon der Erste. Obwohl Napoleon in Wolfgang Liebeneiners Historienfilm Königin Luise (1957) nur eine Nebenfigur ist, verleiht Deltgen ihr Kontur in einem Werk, das die immens populäre Luise – gespielt von Ruth Leuwerik – als Mutter, Gattin und Königin präsentiert. Nebenbei ist sie auch noch als Diplomatin und Vermittlerin anstelle ihres Mannes Friedrich Wilhelm III. (Dieter Borsche) tätig. Auch Napoleon ist von ihr eingenommen. Ob der Film eine politische Tendenz habe, fragt der Film-Dienst: „Nein, die Tendenzen gehen kreuz und quer durcheinander. Was bleibt, ist das sentimentale Porträt einer Frau, von der kein vernünftiger Mensch annehmen will, sie sei in Erscheinung und Habitus so unköniglich gewesen. Das neckisch Spießige, das diese Luise am häuslichen Herde ebenso zeigt wie in der großen Staatsaktion, wirkt so rührend unmöglich, daß man wohl sagen möchte, hier sind die Allüren des Heimatfilms an den königlich-preußischen Hof geraten. Man kann das unmöglich ernst nehmen und ist doch einigermaßen mißgelaunt, daß historische Wirklichkeit so ohne aufrichtige Bemühung ins Bild gesetzt wird.“ (Film-Dienst, Nr. 12, 1957). (ps)