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Wege zu Kraft und Schönheit

Wege zu Kraft und Schönheit D 1925, R: Wilhelm Prager, Nicholas Kaufmann, B: Nicholas Kaufmann, D: Eva Liebenberg, Niddy Impekoven, Bess Mensendieck, 94‘ · DCP, dt. ZT SA 20.04. um 18:30 Uhr · Am Flügel: Eunice Martins · Einführung: Kai Nowak Von Mechanisierung geprägte Arbeitswelten und ein Alltagsleben in überfüllten Städten und engen Wohnverhältnissen haben den modernen Menschen von seinem eigenen Körper entfremdet. Ausgehend von dieser Diagnose propagiert der Ufa-Kulturfilm Wege zu Kraft und Schönheit die Ziele der Körperkulturbewegung als Lösung: Gesundheit und Schönheit durch Körperkultur und Sport. Er vereint didaktische Ansätze und unterhaltende Passagen mit einem hohen Grad an Ästhetisierung: Halb oder gänzlich unbekleidete Menschen vollziehen gymnastische Übungen unter freiem Himmel und führen zeitgenössischen Ausdruckstanz vor. Eingestreut sind erklärende Darstellungen anatomischer Vorgänge in Animation oder Zeitraffer, nachgestellte kulturhistorische Szenen aus der Antike sowie kurze, fast schon slapstickhafte Spielszenen. Während in der Weimarer Republik Nacktheit im Film üblicherweise der Schere zum Opfer fiel, waren für die Filmzensur hier nur wenige Aufnahmen sexuell konnotiert und damit verbotswürdig. Kirchenvertreter und einige bürgerliche Kreise protestierten dennoch vehement. Doch letztlich wog sogar für das konservative Bürgertum das erwünschte Ziel der „Volksgesundung“ schwerer als jede sittlichen Bedenken. (kn)