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Wer nimmt die Liebe ernst?

Wer nimmt die Liebe ernst? D 1931, R: Erich Engel, B: Hermann Kosterlitz, Curt Alexander, Liedtexte: Fritz Rotter, Marcel Lion, Willy Rosen, D: Max Hansen, Jenny Jugo, Willi Schur, Otto Wallburg, 92’ · 35 mm SA 27.02. um 20 Uhr · Einführung: Rolf Aurich Auf der Flucht vor der Polizei stürzt ein Tagedieb ins Zimmer einer jungen Frau und versteckt sich in deren Bett. Dass im selben Bett bereits diese junge Frau liegt, zieht lauten Protest, dann die Kündigung des Zimmers, einen kurzen Aufenthalt in Moabit und schließlich das verdiente Happy End nach sich. Wie zahlreiche Komödien der frühen dreißiger Jahre spielt auch Wer nimmt die Liebe ernst vor dem Hintergrund von Existenzsorgen, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise. Doch statt dem Publikum politische Anklagen aufzutischen, schlagen die Drehbuchautoren Hermann Kosterlitz und Curt Alexander poetisches, erotisches und komisches Kapital aus den bedrückenden Umständen. Unumstrittene Hauptperson ist Max Hansen, der damals als Sänger und Kabarettist bereits ein Star war. Kein kantiger, viriler Typ, sondern ein jungenhafter Schlawiner mit näselnder Stimme und weichen Zügen, mit erheblichem Charme, Witz und unzerstörbarem Selbstbewusstsein. Neben Hansen, in dem Lotte H. Eisner einen „fernen Bruder von Chaplin“ sieht, brillieren vor allem Jenny Jugo als Flapper, Willi Schur als liebenswerter Ganove mit schlimmer Visage und Otto Wallburg als anhängliche Knastbekanntschaft. Auch der populäre jüdische Komiker Wallburg, ein Koloss voll überschäumender Energie, flieht 1933 aus Deutschland, wird aber 1943 im Amsterdamer Exil von der Gestapo aufgespürt und 1944 in Auschwitz ermordet. Regisseur Erich Engel, ein langjähriger Mitarbeiter von Bert Brecht, erhielt von Eisner für sein Tonfilmdebüt großes Lob, besonders für seinen Einfallsreichtum: „Es bezaubert die Leichtigkeit, mit der Engel einsetzt. Da holt er sich so seine Dinge heran, die er braucht, mit scheinbarer Nonchalance, mit jenem saloppen Dreh, den schon sein Filmtitel: Wer nimmt die Liebe ernst... aufweist. (...) Und weil hier eins sich zum anderen fügt, weil Regie, Kamera, Musik und alles übrige aufeinander abgestimmt ist, ist hier ein ganz entzückender Lustspielfilm entstanden.“ (Film-Kurier, 29.9.1931). (ps)