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Mit keinem anderen Genre wird das westdeutsche Kino der 1950er Jahre so sehr assoziiert wie mit dem Heimatfilm, und mit keinem anderen Vorurteil ist das Adenauerkino so nachhaltig konfrontiert, wie mit der vom Heimatfilm abgeleiteten Idee, das Kino der jungen Bundesrepublik sei harmoniesüchtig, sentimental und realitätsfern. Die dritte von Olaf Möller kuratierte Passage durch das bundesrepublikanische Kino der Jahre 1949 bis 1963 macht die Probe aufs Exempel. Im Mittelpunkt steht aber nicht der Heimatfilm, sondern das allgegenwärtige Erzählen und Nachdenken über „Eigenes“ und „Fremdes“, über „wir“ und „ihr“, über das Zuhause in der Heimat und das Unterwegs- oder Im-Ausland-Sein. Auffällig viele Filme kreisen um diese Fragen, etwa indem sie von Deutschen erzählen, die im faszinierend-gefährlichen Amerika bitter-süße Bewährungsproben zu bestehen haben, oder von Migranten, die in einer sonderbar herzlich abweisenden Bundesrepublik ein Zuhause und Auskommen suchen. Das Kino der jungen Bundesrepublik ist durchwoben von Paradoxien: Heimat, deine Fremde.

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