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Im polnischen Kino der 1960er Jahre ist der 1938 in Lódz geborene Jerzy Skolimowski einer der zentralen Filmemacher; als Drehbuchautor prägt er Schlüsselwerke der „Neuen Welle“; seine ersten Regiearbeiten, in denen er selbst den (Anti-)Helden verkörpert, erzählen von einem jungen, unangepassten Mann und inszenieren ein komplexes Panorama der Verweigerung und Entfremdung, der inneren wie auch äußeren Unruhe. Skolimowskis erster im Ausland produzierter Film Le départ, für den Catherine-Isabelle Duport und Jean-Pierre Léaud vor der Kamera stehen, wird 1967 auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Drei Jahre später, 1970, verlässt Skolimowski seine Heimat, nachdem sein vierter in Polen entstandener Film Ręce do góry – eine in die Vergangenheit hinein verlängerte Fortsetzung seiner Personenbeschreibungen – verboten wird. In Zusammenarbeit mit Stars wie Jeremy Irons, Robert Duvall, Alan Bates und Gina Lollobrigida entstehen in den 1970er und 1980er Jahren europäische und amerikanische Produktionen, die mal zu Kultfilmen werden, mal an der Kinokasse floppen. Aus einer sechszehnjährigen Regiepause, in der der vielseitig begabte Skolimowski zwischen 1991 und 2007 vor allem als Autor und Maler tätig ist, kehrt er mit einem fulminanten Comeback zurück. Cztery Noce z Anną erzählt vom schüchternen, ehemaligen Inhaftierten Leon, der in einer polnischen Kleinstadt im Krematorium des Spitals arbeitet und die Krankenschwester Anna, die Opfer einer Vergewaltigung wurde, anbetet: ein dunkles Werk, in dem sich Skolimowskis Interesse an Irrwegen der Kommunikation, gesellschaftlichen Außenseitern und fabelartigen Konstellationen kristallisiert.

Eine Retrospektive im Rahmen des Festivals filmPOLSKA

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