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„Einweihung der Neuen Wache als Ehrenmal im Jahr 1931” von Paul Herrmann, 1931

Diese Radierung von Paul Herrmann erinnert an die Umgestaltung der Schinkelschen Neuen Wache in ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.

Die von Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1816-1818 im erbaute Berliner Neue Wache wurde 1931 von Heinrich Tessenow zu einer „Gedenkstätte für die Toten des Weltkriegs 1914 bis 1918“ umgestaltet.

Eingeweiht wurde die neue Gedenkstätte im Beisein zahlreicher Honoratioren und paradierender Soldaten am 2. Juni 1931. Wie zeitgenössische Fotografien zeigen, trugen die Bäume dichtes Sommerlaub, die geladenen Gäste und Soldaten standen unmittelbar vor dem Bauwerk.
 

Ganz anders vermittelt der Maler und Illustrator Paul Herrmann das Geschehen in seiner Radierung. Diese wurde vermutlich erst im Herbst 1931 von Regierungsmitgliedern in Auftrag gegeben. Sie diente als Erinnerungsgeschenk für die am Wettbewerb und an der Einweihung beteiligten Honoratioren. Herrmann verlegte vermutlich aus dramaturgischen Gründen das Geschehen in den Winter. Die kahlen Bäume unterstreichen das Feierliche, auch ist der Blick auf die Fassade ungetrübt. Die Zuschauer*innen zeigt er in zwei rechts und links im Bild stehenden Gruppierung. Vorne rechts steht Reichskanzler Heinrich Brüning. Links sind in vorderster Reihe der preußische Finanzminister Hermann Höpker-Aschoff sowie der Kunstschriftsteller Karl Scheffler zu erkennen. Scheffler, ein einflussreiches Jurymitglied, hatte Tessenows Entwurf gegenüber den Vorschlägen von Mies van der Rohe und Peter Behrens favorisiert.

Der Künstler hat sich selbst mit in die Szene gesetzt. Er steht am linken Bildrand hinter dem Herren mit dem angewinkelten Arm. Schön zu erkennen ist ebenfalls die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kuppel des Zeughauses.

Zur Graphik gehört eine Originalmappe mit eingeklebter Widmung: „Zur Erinnerung an die Einweihung am 2. Juni 1931 / Herrn Kunstschriftsteller Scheffler / Der preußische Finanzminister / Dr. Höpker-Aschoff“.

Der Museumsverein ermöglichte den Ankauf der Radierung 2011.