Deutsch
Es ist Morgen. In der Nacht regnete es und es regnet immer noch, als wollte es nicht aufhören. Wir bekamen die Wohnungsschlüssel zurück und konnten die Möbelstücke abholen. Wir packen wieder. Ich war den ganzen Tag mit der Einrichtung beschäftigt und habe nicht gesehen, wie die Dorfbewohner eingezogen sind, wobei meine Schwester sagt, es wäre auch besser so. Es regnete, Kinder und Alte standen zitternd unter freiem Himmel, weil kein Platz zur Verfügung stand. Es dämmerte. Ich putzte und richtete die Wohnung mit Tante Helen ein, weil die anderen keinen Kopf dafür hatten. Als wir fertig waren, schaute ich mich um. Im oberen Zimmer standen 5 Betten und 3 Schränke. Es gab kaum noch Platz. In die Küche haben wir den Diwan gestellt, in das andere Zimmer den Esstisch und den … Schrank. Mein Vater hat sogar das kleine Bett mitgebracht. Damit war die Wohnung von Tante Helen ganz voll. Der erste Samstag verging. Die Tage kamen. Das Arbeitsfieber packte die Jugendlichen wieder. Jitti wurde an einen anderen Arbeitsplatz versetzt. Das missfiel ihr aber und sie verbrachte den ganzen Tag beim Judenrat, damit sie zurückversetzt wird. Sie rannte von hier nach da, bis sie es endlich erledigt hatte. Sie gingen wieder arbeiten, ein Tag nach dem anderen. Das Leben im Ghetto war erträglich. Am Sabbatabend sitzen wir zusammen in der Küche. Es war dunkel, wir hatten kein Licht an, als die Tür sich öffnete. Im ersten Augenblick sah ich nur die Soldatenmütze, dann schrie ich laut auf. Heszki, mein Bruder, kam von Budapest zurück, wo er zur Zwangsarbeit herangezogen wurde. Die Sitzenden sprangen auf und umarmten ihn. Die Freude meiner Mutter kann ich gar nicht beschreiben. Der arme Heszki hätte nicht geglaubt, dass er uns hier noch findet. Er glaubte, dass wir abtransportiert worden wären.
English
We sigh in relief. We keep cooking and baking the entire day. Everybody from the neighbourhood drops by to express their sympathy. Maybe they also hope to get something for themselves and the children. What a mistake. The fire is preferable then. Who knows where we’ll spend the night tomorrow. The child of the Csemez family answers that one shouldn’t worry, there’s many stables there. We silently look at each other, and everybody has understood the quiet look of the others. There is no dinner. We drink a bit of milk.
Mister Lefkovits, grandma and Dóra have gone to sleep, and I am also sent to bed, but I don’t want to. I sort clothes with Jitti for the luggage. Fojvis’ and Dóra’s luggage is ready. We look at the sleepers’ luggage, and our eyes get dull. I go to the kitchen where my parents are racking their brains over how we could save my mother’s two watches. The solution: we push them between the walls. I stand on a chair and throw them in. Then we go to our rooms. They lie down, I stay awake, because I cannot sleep. My parents wake up at around four. We can hear that increasingly loud steps are coming nearer. Police officers, I say. Someone knocks at the door. My father opens the door. My heart stops beating. I want to get up, but I’m paralyzed by fear. I gather my strength and hurry after my father and my mother, who are called into the corridor by the police officer. It is early morning, it’s dawning. One can’t see the police officer’s face. But we hear our heartbeats. Suddenly he says: