Deutsch
Wenn jemand es jetzt noch preisgibt, würde ihm nichts geschehen. Es dürfte aber nicht viele geben, die sich meldeten, weil 50 Menschen mit einem Wagen zu der Polizeidirektion nach Érsekújvár gebracht wurden, um sie dort zu quälen. Kitty holte mich ab und ich ging mit ihr spazieren. Unterwegs stießen wir auf Harry Laufer, auch seine Mutter wurde abtransportiert. Wir versuchten ihn zu trösten, in dem wir alle möglichen Späße machten und er vergaß für eine Weile seine Mutter oder er tat zumindest so. Wir standen da und unterhielten uns, als auf einmal ein Mann zu uns trat und uns aufforderte, beim Bau des Verrücktenhauses zu helfen. Ohne Widerrede folgten wir ihm und schlossen uns den vielen Jungen und Mädchen an, die bereits am Bau arbeiteten. Wir lachten und plauderten viel bis wir die zwei kleinen Zimmer fertigstellten. Sie waren ziemlich gut gelungen. Wir fühlten uns sehr wohl, wo junge Menschen waren, wurde auch manchmal gelacht. Gegen Abend ging jeder seines Wegs, um sich auf den Freitagabend vorzubereiten. Freitagabend. Die Männer machten sich auf dem Weg in eine Baracke, wo der Oberrabbiner Herr Buxbaum aus Galánta wohnte. Ich betete auch. Mein Vater sprach zum letzten Mal das Kaddisch für seine Familie – er wusste nicht, dass es das letzte sein wird. Es gab Schmalzstulle zum Abendbrot. Nach dem Abendessen ging ich nochmal raus für eine Plauderei, blieb aber nicht lange. Damit wir noch etwas sehen können beim Ausziehen, mussten wir früh ins Bett gehen.
English
If people still admitted it now, nothing would happen to them. But there were probably not many who came forward, because 50 people were brought to the police station in Érsekújvár by a carriage in order to torture them there. Kitty picked me up and I went for a walk with her. On our way, we bumped into Harry Laufer, his mother too was carted off. We tried to console him by making all kind of jokes, and for a while he forgot his mother or at least pretended to. We stood there and talked, when suddenly a man came towards us and told us to help construct the lunatic house. Without objecting, we followed him and joined the many boys and girls who were already working on the construction site. We laughed and chatted a lot until we finished two small rooms. They turned out quite well. We felt very good, where young people were, there was also laughter sometimes. Towards evening, everybody went on their way to prepare for Friday evening. Friday evening. The men went on their way to a barrack where the chief rabbi Mister Buxbaum from Galánta was living. I also prayed. My father spoke the Kaddish for his family for the last time and for the other inhabitants of the barrack – he didn’t know it would be the last one. For supper, there was bread with lard. After dinner, I went outside again for some chatting, but I didn’t stay long. We had to go to bed early so we could still see something while getting undressed.