Deutsch
Großmutter, rufe ich mehrmals, aber vergeblich, so viele Menschen rufen das Gleiche. Es ist unmöglich zu erraten, wem geantwortet wird. Ich sehe Kitty mit einem Bündel vorn und hinten beladen und helfe ihr den Hang herunter. Dieses Geschreie ist schrecklich. Es ist stockdunkel und es regnet. Die Menschen fallen hin, rutschen aus, die Sachen fallen aus dem Gepäck. Die deutschen Soldaten drängen sie zur Eile. Die Menge teilt sich, aber meine Großmutter sehe ich immer noch nicht. Ich schreie ihren Namen laut, es kommt aber keine Antwort zurück. Rüvi führte Herr Lefkovits bereits in unsere Baracke hin. Großmutter, Großmutter Ehrenwald, Großmutter. Ich sehe nur noch einige alte Frauen, die hilflos herumstehen und darauf warten, dass jemand sie herunterführt. Auf einmal fällt mein Blick auf eine alte Frau, die neben ihrem Gepäck steht, ganz hinten. Ein Blitz zeigt den Weg zu der Frau, von der ich vermute, dass sie meine Großmutter ist. Wie ich schon gedacht habe, sie stand vor dem letzten Waggon und wartete dort. Sie war ganz durchgefroren. Sie konnte vor Weinen kein Wort von sich geben, aber ich auch nicht. Ihr Gepäck, beziehungsweise ihr Bettzeug ließ ich zurück und führte sie herunter. Auf dem Weg traf ich Rüvi, der bereits auf der Suche nach uns war. Ich ließ Großmutter alleine und führte Rüvi zu ihrem vollkommen durchnässten Gepäck. Ich ging zu ihr zurück und wollte sie gerade herunterbegleiten, aber meine Beine waren wie angewurzelt. Die alte Frau Levitusz, die nicht laufen konnte wegen ihrer gelähmten Beine, stand am Rand des Abhangs, aber sie konnte nicht runter. Sie klagte und jammerte. Du gütiger Gott, siehst du das nicht?, schrie sie.
English
Grandmother, I shout several times, but to no avail, so many people shout the same. It is impossible to guess who receives an answer. I see Kitty, loaded with a bundle in front of her and on her back, and help her down the slope. This screaming is terrible. It is pitch black and it rains. People fall over, they slip, things fall out of the luggage. The German soldiers push them to hurry up. The crowd splits, but I still don’t see my grandmother. I loudly shout out her name, but no answer comes back. Rüvi already leads Mister Lefkovits into our barrack. Grandmother, grandmother Ehrenwald, grandmother. I only see some old women who stand around helplessly and wait for someone to lead them down. Suddenly I gaze upon an old woman who’s standing next to her luggage at the far back. A lightning bolt shows the way to the woman of whom I suspect that she’s my grandmother. As I have suspected, she stood in front of the last wagon and waited there. She was completely frozen. She couldn’t utter a word because she was crying so much, but neither could I. I left her luggage, or rather her bedding, and led her down. On the way, I met Rüvi, who was already searching for us. I left grandmother alone and led Rüvi to her totally soaked luggage. I went back to her and just wanted to accompany her down the slope, but my legs were rooted to the ground. Old Ms. Levitusz, who couldn’t walk because of her paralyzed legs, stood at the edge of the slope, but she couldn’t make it down. She wailed and moaned. Dear God, don’t you see this?, she screamed.