Deutsch
schaut unserem Schmerz lachend zu. Es ist Nachmittag. Der Polizeibeamte Pifkó erscheint und sagt lachend: Sie gehen eh zurück. Ich gehe zu meiner Mutter, die sich gerade mit Anderen unterhält, und sage: Mama, um 5 gehen wir nach Hause. Wer sagt das, höre ich die Frage von allen Seiten. Ich sage es ihnen. Aus Angst glauben sie nur halbherzig, dass das stimmen könnte. Die Frau von Laci Stern wettet sofort um eine Perücke, dass die Perückenmacher-Familie Steiner um fünf zu Hause sein wird (die sie auch bekommen hat). Der Präsident des Judenrates erscheint und liest einige Namen laut vor. Wir horchen. Was hören wir? Die Namen der anderen Staatsangehörigen und Kinder werden gerufen. Ich kann das Gesicht von Kitty und ihren Eltern nicht beschreiben. Sie waren nämlich auch keine ungarischen Staatsangehörigen. Wunderlicher Weise hat man es aber vergessen. Wir hören den Namen Anni Havas. Wir schauen auf das Mädchen neben uns, denn dort stand sie. Sie war legalisiert. Ihr Gesicht ist fahl, sie weint aber nicht, sie kommt und gibt einen Kuss, nimmt Abschied und geht. Sie ist ein nettes Mädchen, sie war unsere Freundin und es tut weh, dass sie uns jetzt verlässt. Das ist auch vorbei. Die Leute werden zusammengetrommelt, der Präsident des Judenrates steht auf einem Stuhl und sagt, dass wir nicht weggehen, sondern in einem örtlichen Ghetto bleiben würden. Die Leute klatschen und rufen laut. Man kann die Freude nicht beschreiben. Es wird angekündigt, welche Straßen zum Getto gehören werden. Unsere Straße fällt nicht in dieses Gebiet.
English
looks at our pain, laughing. It’s afternoon. Police officer Pifkó appears and says, laughing: You’re going back anyway. I go to my mother, who is just talking to others, and say: Mum, at 5 we’ll go home. I hear the question from every side: Who says that? I tell them. Out of fear, they believe only half-heartedly that this could be right. The wife of Laci Stern immediately bets a wig that the wig-maker family Steiner will be home at five (the wig she then also gets). The president of the Council of Jews appears and loudly reads out several names. We listen. What do we hear? The names of other citizens and children are called out. I cannot describe the face of Kitty and her parents. They were no Hungarian citizens, either. Curiously, one had forgotten, though. We hear the name Anni Havas. We look at the girl next to us, for that’s where she stands. She is legalized. Her face is pale, but she doesn’t cry. She comes, gives a kiss, says goodbye and leaves. She is a nice girl, she was our friend, and it hurts that she’s now leaving us. This is also over. People are rounded up, the president of the Council of Jews stands on a chair and says that we won’t go away, but will stay in a local ghetto. People applaud and shout out loud. One cannot describe the joy. It is announced which streets will be part of the ghetto. Our street does not fall under this area.