Deutsch
Das Wetter trübte sich. Schwarze Wolken trieben die Schäfchenwolken weg. Es tröpfelt immer mehr. Ein Pferdewagen kommt nach dem anderen aus dem Ghetto aus Érsekújvár und ich begegne vielen Verwandten und Bekannten. Sie bringen die Nachricht über die zuhause gebliebenen Galantáner mit, dass sie heute kommen sollten. Die Juden aus Érsekújvár nahmen bereits Platz. Die Jugendlichen legen in den unbewohnten Baracken Stroh für die Galantáner bereit. Eine große Gruppe wartet auf ihr Kommen. Es regnet in großen Tropfen. Die Soldaten jagen uns erst weg, später geben sie unseren Bitten nach und erlauben, dass wir auf den Zug warten. Ein langer Zug nähert sich. Sie sind es, rufen wir. Der Zug blieb zwar eine Weile stehen, danach fuhr er aber weiter, entgegen unserer Erwartungen. Es war schon ziemlich dunkel und sie waren immer noch nicht da. Es war gegen zehn Uhr und so dunkel, dass man kaum etwas sehen konnte. Es regnete und donnerte. Die armen Kommenden, sie wissen nicht, was auf sie wartet. Wir haben das schon überstanden, Gott sei Dank. Wir waren schon ganz durchgefroren und durchnässt. Jetzt kommt der Zug. Er ist hier. Wir gehen den Abhang hoch, damit wir bei dem Ausstieg und Entladen helfen können. Durch den Regen ist der Weg sehr rutschig. Wir machen einen Schritt vor und rutschen drei zurück. Wie wird die Menschenmenge hier absteigen. Selbst für die jungen Leute wird es schwer, von den Alten und Kranken, die mit dem Krankenhauszug kommen, ganz zu schweigen. Dass die Türen geöffnet wurden, zeigt der plötzliche Lärm und das Geschrei. Es war nicht schwer zu erraten, gestern lief es ja bei uns genauso ab, bloß bei schönerem Wetter. Das Gleiche, wie gestern: Mama! Mein Kleiner, wo bist du? Pass auf, es ist rutschig, ruft man einander zu. Ich helfe noch Bekannten und Unbekannten abwechselnd mit dem Sohn der Neuhaus aus Pozsony ihren kleinen Karren den Abhang herunterzutragen.
English
The weather is getting cloudy. Black clouds chase the fluffy clouds away. It’s dripping more and more. One horse carriage after the other comes from the Érsekújvár ghetto and I meet many relatives and acquaintances. They bring news about the people from Galánta who have stayed at home with them – they are supposed to come today. The Jews from Érsekújvár are already sitting down. The teenagers lay out straw for the people from Galánta in the uninhabited barracks. A big group waits for their arrival. It’s raining in big drops. First the soldiers chase us away, later they give in to our pleas and allow us to wait for the train. A long train is coming closer. It’s them, we shout. Although the train stops for a while, it then continues, contrary to our expectations. It’s already quite dark so one can hardly see anything. It’s raining and thundering. The poor people arriving, they don’t know what awaits them. We have already been through that, thank God. We are completely frozen and wet. Now the train comes. It’s here. We walk up the slope so we can help them leave and unload the train. Because of the rain the path is very slippery. We take one step forward and slide three back. How will the crowd of people walk down here? Even for the young people it’s getting difficult, not to mention the old and sick people who arrive with the hospital train. The sudden noise and screams show that the doors are being opened. It wasn’t hard to guess, it was the same for us yesterday, after all, just with better wetter. The same as yesterday: Mum! My little one, where are you? Be careful, it’s slippery, people shout at each other. I help, in turn, acquaintances and strangers carry their small cart down the slope with the son of Ms. Neuhaus from Pozsony.