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25. Oktober 2013 bis 02. März 2014

In Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Internationalen Martin Luther Stiftung. Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Ein Hort universeller Bildung und bürgerlichen Lebens, das Vorbild christlicher Lebensführung, Ursprung von Literatur, Philosophie und Wissenschaft: Das evangelische Pfarrhaus als Lebensform ist seit Jahrhunderten Projektionsfläche gesellschaftlicher und familiärer Ideale. Die Entwicklung dieser gesellschaftlich prägenden Institution verfolgt die Ausstellung „Leben nach Luther. Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses“ von der Reformation bis zur Gegenwart.

Porträts aus fünf Jahrhunderten, Alltagsgegenstände, persönliche Erinnerungsstücke und eine Vielfalt von Amtstrachten, darunter auch die Talare der ersten Pastorinnen, verdeutlichen den Wandel im Pfarrhaus über die Jahrhunderte. Einen Eindruck vom Bildungshorizont einer typischen Pfarrhausbibliothek geben die kostbaren, illustrierten Bücher des 17. und 18. Jahrhunderts. Fotos, Ton- und Filmdokumente zum „Kirchenkampf“ in der Zeit des Nationalsozialismus sowie zu Repression, Anpassung und kirchlicher Opposition in der DDR verdeutlichen, wie das Pfarrhaus im 20. Jahrhundert auf totalitäre Herausforderungen reagierte. Die bedeutende Rolle des Pfarrhauses in der „Friedlichen Revolution“ 1989/90 wird ebenso beleuchtet wie das politische Engagement der westdeutschen Kirchen in der Friedensbewegung der 1980er Jahre.

Ergänzend zur Ausstellung nimmt eine großflächige Monitorinstallation im Erdgeschoss der Ausstellungshalle Bezug zur Gegenwart und Zukunft der traditionsreichen Institution des evangelischen Pfarrhauses. Sie stellt Fragen zu den Aufgabenfeldern des Pfarrberufs heute, zur prekären Situation von Gemeinden, zum Wandel der Lebensformen im Pfarrhaus selbst oder zum Vorbildcharakter von Pfarrfamilien. Darüber hinaus rückt die Installation Personen des öffentlichen Lebens in den Fokus, denen ihre Herkunft aus einem Pfarrhaus gemein ist. Sind Pfarrhauskinder etwas Besonderes? Das Pfarrhaus – ein Sprungbrett für die Politik?

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