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Über den Besitzer dieses Essgeschirrs wissen wir weder, woher er kam noch, ob er überlebt hat. Doch wir kennen seinen Namen, den er in das Geschirr ritzte: „Ponomarew. In Gefangenschaft geraten am 16. Juli 1941 / Ankunft in Belostok 8. August 1941“. Das Geschirr wurde im Jahr 2005 bei Grabungen auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenlagers Sandbostel nordöstlich von Bremen gefunden.

Ein eigenes Essgeschirr war für sowjetische Kriegsgefangene nicht nur eine praktische Notwendigkeit, sondern ein überlebenswichtiges Gut. Zumeist erhielten sie nur spärliche Essensrationen, die kaum ausreichten, um den extremen körperlichen Belastungen von Gefangenschaft und Zwangsarbeit standzuhalten. Allein zwischen Herbst 1941 und Frühjahr 1942 starben rund zwei Millionen Rotarmisten in deutscher Kriegsgefangenschaft an Hunger und Kälte. Auch die Zivilbevölkerung in den besetzten Ländern litt unter mangelhafter Versorgung, die nicht nur Kriegsfolge, sondern auch eine von den Deutschen gezielt eingesetzte Kriegswaffe war.