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Die Zeiger des verkohlten Ziffernblatts zeigen kurz nach 14 Uhr. Etwa eine halbe Stunde zuvor, am 14. Mai 1940, hatte die deutsche Luftwaffe mit dem Bombardement Rotterdams begonnen. Die Taschenuhr, ein Familienerbstück, gehörte Johannes Hagenbeek, einem Rotterdamer Weinhändler. Zusammen mit der Uhr wurde auch sein Geschäft in der Wijnstraat zerstört. Der deutsche Angriff verwüstete rund 25.000 Häuser, darunter den gesamten mittelalterlichen Stadtkern. Mehr als 800 Zivilistinnen und Zivilisten kamen ums Leben.

Nicht nur in Rotterdam forderten deutsche Luftangriffe zahlreiche zivile Opfer. Auch große Teile von Warschau, Coventry und Belgrad wurden durch Bombardierungen zerstört, die sich bewusst gegen die Zivilbevölkerung richteten. Diese Angriffe waren Teil einer verbrecherischen Kriegführung, die den Unterschied zwischen Kriegsteilnehmern und Zivilsten absichtlich aufhob und Millionen unschuldige Opfer forderte – besonders im Osten Europas, wo die Deutschen einen rücksichtlosen „Vernichtungskrieg“ führten.