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Die hebräischen Schriftzeichen auf dem Grabstein sind nahezu vollständig entfernt. Wem der Stein einst gewidmet war, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Ursprünglich gehörte er zum jüdischen Friedhof in Thessaloniki, der Ende des 15. Jahrhunderts angelegt wurde und einer der größten in Europa war. Nach der Besatzung der Stadt durch die Wehrmacht plünderten Deutsche und Einheimische den Friedhof. Einige Steine wurden mit Schwarzem Kreuz und Hakenkreuz versehen und gefallenen Wehrmachtsangehörigen umgewidmet, andere als Baumaterial in der ganzen Stadt verwendet. 1943 wurden die meisten Jüdinnen und Juden Thessalonikis ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.

Die deutschen Besatzer sprachen bestimmten Kulturen und Völkern in Europa das Lebensrecht ab. Das führte zu Massenmord, aber auch zur Zerstörung materieller und immaterieller Kulturgüter. Diese Verbrechen blieben nicht ohne Widerstand, denn die Betroffenen versuchten, Kulturgüter zu schützen und selbst unter extremen Bedingungen an Religion oder Bildung festzuhalten.